An den Seniorenbeirat: Busse und TWE sollen sich ergänzen

Marco Mantovanelli"Die Äußerungen von Jürgen Jentsch, dem Vorsitzenden des Seniorenbeirats, gegen die Einrichtung einer modernen Regionalbahn Harsewinkel-Gütersloh-Verl und seine Forderung, die TWE-Strecke nicht zu reaktivieren, zeugen von einer erschreckenden Unkenntnis", äußert sich Birgit Niemann-Hollatz, Mitglied der GRÜNEN und im Gütersloher Planungsausschuss. Ein entsprechender Antrag soll in der nächsten Woche im Seniorenbeirat beraten werden. "Die Reaktivierung der TWE-Strecke für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) steht ausdrücklich nicht in Konkurrenz zum gegenwärtigen Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der im Übrigen in Gütersloh noch stark verbesserungsfähig ist. Vielmehr bieten Bahn- und Busverkehr, wenn sie durch passende Taktzeiten und vernünftige Anschlussmöglichkeiten gut aufeinander abgestimmt sind, ein großes Potenzial für die Erhöhung der Fahrgastzahlen", erläutert Birgit Niemann-Hollatz weiter.

Gerade für ältere Menschen stellt eine gut funktionierende, möglichst flächendeckende Erschließung durch Busse und Bahnen oft die einzige Möglichkeit dar, weiterhin – auch ohne Auto – mobil zu sein. Heutige Regionalbahnen sind stufenlos mit Rollstühlen und Rollatoren erreichbar und bieten komfortable kurze Fahrzeiten. "Dass sich jetzt ausgerechnet der Seniorenbeirat gegen den Ausbau der TWE-Strecke aussprechen soll, ist für uns GRÜNE völlig unverständlich", empört sich Marco Mantovanelli, Fraktionssprecher der GRÜNEN im Rat. "Eigentlich müsste gerade im Sinne der vom Seniorenbeirat vertretenen älteren und teilweise in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen, die Einführung eines schnellen, sicheren und barrierefreien Verkehrsmittels zwischen wichtigen Orten im Kreis Gütersloh – und als Zielperspektive darüber hinaus bis nach Paderborn und Niedersachsen – unterstützt werden." Im Interesse der Generationenpolitik gilt es, die Belange von Familien und jungen Menschen zu berücksichtigen, bei denen schon heute der ÖPNV einen höheren Stellenwert genießt als in den vergangenen Jahrzehnten.

Im Übrigen zeigt sich der Vorsitzende des Seniorenbeirats schlecht informiert über die Beschlusslage zur TWE-Reaktivierung. Die Betriebskostenzusage von Gütersloh, Harsewinkel und Verl sowie vom Kreis ist ausdrücklich unter anderem an die Bedingung geknüpft, dass der Ausbau von Haltestellen und Bahnübergängen vom Land NRW finanziert wird. So war Bürgermeisterin Maria Unger mit Vertreterinnen und Vertretern der SPD im Kreis gerade deshalb vor kurzem bei Verkehrsminister Michael Groschek in Düsseldorf, um sich für die Landesförderung der TWE-Reaktivierung einzusetzen.

Nach Meinung der GRÜNEN muss das Ziel sein, durch eine gute Vernetzung über Busse die Menschen in den Wohngebieten zu erreichen und durch einen passenden Anschluss dafür zu sorgen, dass mit der TWE-Linie die Erreichbarkeit der Gütersloher Firmen wie zum Beispiel Miele, Bertelsmann und Claas sowie der Nachbarorte möglich ist. "Der ÖPNV muss insgesamt attraktiver werden. Wir setzen uns dafür ein, dass die TWE-Strecke reaktiviert wird und sich mit einem stark verbesserten Busverkehr optimal ergänzt", fasst Marco Mantovanelli die Meinung der GRÜNEN Ratsfraktion zusammen. "Wir würden uns freuen, wenn die Mehrheit des Gütersloher Seniorenbeirates den vor drei Jahren im Gütersloher Stadtrat demokratisch gefassten Beschluss zur Reaktivierung der TWE-Strecke unterstützt und sich zum Wohle der von Ihnen vertretenen Mitbürger konstruktiv an der Weiterentwicklung des Nahverkehrssystems ihrer Heimatstadt beteiligt."

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