Bürger und Bäume gegen Ortsumgehung

Von Wibke Brems – unsere GRÜNE Direktkandidatin im Wahlkreis 95

Seit dem letzten Herbst darf es als sicher gelten: Die Ortsumgehung Gütersloh-Friedrichsdorf, die L788n, wird nicht gebaut werden. Im September des vergangenen Jahres hat das Verkehrsministerium NRW die so genannte “Priorisierungsliste 2011 des Landesstraßenbedarfsplans” vorgelegt. Seitdem hat die Ortsumgehung Friedrichsdorf den Status “nachrangig planen”, was bedeutet, dass keine weiteren Planungsschritte unternommen werden und ein Bau der Umgehungsstraße in absehbaren Zeiträumen nicht vorgesehen ist.

Auch wir Gütersloher GRÜNE haben uns seinerzeit und nach gründlicher Abwägung gegen die Ortsumgehung Friedrichsdorf ausgesprochen. Gleichwohl ist in dieser Angelegenheit bis heute in Friedrichsdorf keine Ruhe eingekehrt. Noch im März gab es eine Kundgebung in Friedrichsdorf, angeführt von einem Bündnis aus der Gütersloher CDU um Landrat Sven-Georg Adenauer und MdL Ursula Doppmeier an der Spitze gemeinsam mit SPD-Bürgermeisterin Unger, die erneut die unrealistische und zum Glück abgewendete Forderung nach dem Bau der Umgehungsstraße vortrugen.

Da lag es nahe, dass auch wir Grüne gemeinsam mit der Initiative “Bürger gegen Ortsumgehung Friedrichsdorf” ein Zeichen setzen. Wir trafen uns bei herrlichem Wetter am Feldrand an der Birkheide in Friedrichsdorf und pflanzten mitten auf der ehemaligen Planungstrasse der Ortsumgehung am Rand eines Ackers, der bei Umsetzung der Ortsumgehungsstraßenpläne von der Straße zerschnitten worden wäre, einen Apfelbaum der alten einheimischen Sorte “Schöner Wiedenbrücker”.  Das war bei schwüler Wärme schweißtreibend, hat aber auch eine Menge Spaß gemacht. Großen Respekt für die Bürgerinitiative, die unsere gemeinsame Aktion perfekt vorbereitet hatte und nicht nur mit etwa 150 Personen vertreten war, sondern auch Kaffee, Kuchen und Sprudelwasser bereit hielt. Benjamin Merten, Landschaftsgärtnermeister aus Steinhagen, hatte einen sehr schönen Baum besorgt und und stellte die technische Ausrüstung, die wir brauchten, um den Baum zu pflanzen und vor möglichem Wildverbiss zu schützen.

Ich durfte kurz den Hintergrund der neuen Linie der Verkehrsplanung der Landesregierung erläutern, die ganz eindeutig den Schwerpunkt fort vom Neubau und hin zum Erhalt des Straßennetzes gelegt hat – in Zeiten knapper Haushalte die einzige Option – ehe ich kritisch, aber wohlwollend beäugt mit einem riesigen Hammer die Pflöcke zur Stützung unseres Jungbaums einschlagen musste.


In etwa zwei einhalb Jahren, so haben wir gemeinsam beschlossen, werden wir uns an dieser Stelle erneut treffen und gemeinsam die ersten Äpfel unseres Baumes verkosten – worauf ich mich schon jetzt sehr freue.

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