Grünes Kino mit Promised Land: Ein Dorf im Widerstand gegen Fracking

Promised LandDie “Deutsche Film- und Medienbewertung” vergab das Prädikat besonders wertvoll an das Drama Promised Land und begründete dies so: “Für das Erdgasunternehmen „Global“ reist Steve Butler quer durch Amerika, um neue Ressourcen zu erschließen. Auch in einer Kleinstadt im Mittleren Westen sollen die von Wirtschaftskrise und Rezession gebeutelten Kleinstadtbewohner zu einem möglichst günstigen Preis die Bohrrechte an ihrem Land an „Global“ abtreten. Um das Vertrauen der Einheimischen zu gewinnen, adaptiert Butler die Lebensgewohnheiten der Bewohner und gibt ihnen das Gefühl, einer von ihnen zu sein. Doch dann regt sich Widerstand in der Stadt. Die Einwände eines Professors und eines Umweltaktivisten drohen die Pläne zu gefährden und stürzen Butler in ein moralisches Dilemma. Der neue Film von Kult-Regisseur Gus Van Sant widmet sich den Gefahren des Frackings und den hochgiftigen Substanzen, die bei dieser Bohrmethode angewandt werden. Van Sant erzählt konsequent und geradlinig. Völlig unprätentiös, leise und unaufgeregt zeigt er Konflikte auf, lenkt den Zuschauer jedoch nie manipulativ in eine Denkrichtung. Vielmehr bildet der Film unterschiedliche Standpunkte nachvollziehbar ab, problematisiert, aber indoktriniert nicht. Die Dialoge überzeugen ebenso wie der durch Matt Damon angeführte exzellente Cast, der beeindruckend glaubwürdig spielt. Van Sant nimmt sich Zeit für Atmosphärisches und arbeitet inszenatorisch gezielt mit Schärfen und Unschärfen, die vor allem den inneren Konflikt der Hauptfigur spürbar werden lassen. Ein Film, der in die Tiefe dringt und dazu ein großartiges Plädoyer für die Entscheidungsfreiheit des Individuums.”

Wir haben Promised Land am Freitagabend im gutbesuchten Bambi-Kino aufgeführt und zuvor noch eine kurze Einführung in das Thema Fracking durch unsere Landtagsabgeordnete Wibke Brems bekommen, der klimaschutz- und energiepolitischen Sprecherin der Grünen Fraktion im Landtag NRW. Fracking, also die Förderung von so genanntem Unkonventionellem Erdgas in einem Verfahren, dass erdgasführende Gesteinsschichten in großer Tiefe mittels einer unter hohem Druck eingepressten Mischung aus Wasser und zahlreichen giftigen Chemikalien aufbricht um so das Erdgas zur Förderung freizusetzen, ist in NRW derzeit nicht erlaubt. Im Bund hat schwarz-gelb dem Fracking jedoch Tür und Tor geöffnet: Im vergangenen Februar haben sich Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) auf Vorschläge für eine neue Regelung geeinigt. Bestandteil dieser Regelung ist eine "Umweltverträglichkeitsprüfung", die jedoch nicht mehr als reine Kosmetik ist.

In der Praxis bedeutet der schwarz-gelbe Gesetzentwurf, dass Fracking auf 86% der Flächen in Deutschland freigegeben wird. Das vorgesehene Verbot für Trinkwasserschutzgebiete (14%) ist eine reine Scheinaktivität. Unser Umweltminister Johannes Remmel sprach deshalb von einem nicht zu akzeptierenden Vorgang und einem Freibrief von Schwarz-Gelb. Wibke erläuterte unsere klare Grüne Haltung: Die Gewinnung von unkonventionellem Erdgas mit giftigen Chemikalien beim Einsatz der Fracking-Technologie birgt hohe Risiken für Trink- und Grundwasser und damit für uns Menschen. Das antiquierte Bundesbergrecht ist ungeeignet, um Vorsorge vor diesen Risiken zu treffen. Auch deshalb muss es dringend überarbeitet werden. Bundesumweltminister Altmaier und Bundeswirtschaftsminister Rösler ignorieren die Warnung der Bundesländer  vor dem Einsatz umwelttoxischer Substanzen bei der Anwendung der Fracking-Technologie und haben stattdessen den Koalitionsfraktionen Gesetzentwürfe vorgelegt, die der Risiko-Technologie Tür und Tor öffnen.

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