Sehr geehrter Bürgermeister Morkes,
im Mai 2020 wurde die Roma-Familie Kurtesi nach Serbien abgeschoben. Dies geschah, obwohl der Stadt Gütersloh die anders lautenden Empfehlungen des Petitionsausschusses und der Härtefallkommission des Landes NRW bekannt waren. Befürchtungen zur Diskriminierung der Roma-Familie und fehlende Unterstützung des von Behinderung beeinträchtigten Sohnes Denis wurden nicht ernst genommen. Vielmehr wurde versichert, dass die Unterstützung von Denis gesichert sei.
Leider sind alle unsere Befürchtungen, wie es der Familien in Serbien gehen wird, eingetroffen und manche in negativer Hinsicht sogar übertroffen. Uns und auch Ihnen liegt ein Video vor, das belegt, dass die Familie Kurtesi in Serbien unter menschenunwürdigen Bedingungen lebt. Vom Umfeld mal abgesehen, hausen sie mit acht Personen in einer Einzimmerwohnung in ärmlichsten Verhältnissen. Der schwerbehinderte Sohn Denis erhält, wie befürchtet, keinerlei Unterstützung oder Förderung und hat in der Zwischenzeit begonnen, sich selbst immer wieder zu verletzen. Uns scheint dieses Ausdruck seiner Verzweiflung zu sein. Auch die anderen Kinder finden in Serbien keinen Anschluss. Als Roma werden sie diskriminiert und ausgeschlossen. Sie genießen keinerlei Ansehen dort.
Gütersloh bezeichnet sich seit längerem als „Sicherer Hafen“ – also einen Ort, an dem man aufgenommen wird und an dem einem geholfen wird, an dem man sicher ist. Trotz dieses Titels schob die Stadt Gütersloh die Familie an einen Ort ab, der sie nicht willkommen heißt, der ihnen nicht guttut und an dem sie nicht sein wollen. Das finden wir persönlich unerträglich.
Dass die Abschiebung entgegen der Empfehlungen von Petitionsausschuss und Härtefallkommission des Landes NRW durchgeführt wurde, ist für uns bis heute unfassbar.
Wir appellieren an Sie: Nutzen Sie Ihren Einfluss als Bürgermeister und setzen Sie sich aktiv dafür ein, indem Sie alle Möglichkeiten, die Ihnen zur Verfügung stehen ergreifen, dass Familie Kurtesi nach Gütersloh zurückkehren kann. Sorgen Sie dafür, dass die Familie hier wieder Anschluss an ihr altes Leben findet.
Ein YouTube-Viedeo finden Sie hier. © Z.Savic, N. Vukajlovic